Bevor ich mit dem Roden des Gestrüpps beginnen konnte, benötigte ich eine Sondergenehmigung des Zentralbüros der Forstbehörde in der Hauptstadt. Diese bekam ich wider erwartend auch ohne Probleme für 10 Ha Land. Unsere selbst auferlegte Bedingung war, dass wir die Bäume stehen lassen. Zusätzlich holte ich mir die Genehmigung der Grenzentwicklungsbehörde (DGDF), meine geplanten Seen anzulegen. Diese Behörde stellte auch den Bulldozer für diese Arbeit. Ich hatte lediglich den Sprit zu bezahlen.
Mit der größten Arbeit, der großen Lagune, fingen wir zuerst an. Ich ließ nicht nur ein Loch buddeln, sondern verband die beiden Seiten eines kleinen Tals mit einem Damm. Unter dem Damm habe ich vorher ein Eisenrohr gelegt, damit ich später mal das tiefer liegende Land bewässern könnte. Die Möglichkeit ist jetzt vorhanden, doch genutzt haben wir sie noch nicht. Dieser See entstand in der Trockenheit und füllte sich zunehmend von selber. Beim ersten Regen war er sofort randvoll und sinkt auch nie mehr als 5 bis 10 cm in der Trockenheit. Er hat eine Tiefe von 5 bis 6 Meter. Das unten stehende Foto habe ich aus drei Fotos zusammenmontiert, damit man das "Loch" überblicken kann.
Die folgenden beiden Fotos zeigen das gleiche „Loch“ von anderen Perspektiven. Der Berg im Hintergrund ist der Berg Chaquey, auf dem der Fluß Chaquey entspringt. Er ist von uns aus gesehen die erste größere Erhebung der Zentralen Bergkette dieser Insel und er ist ein Naturschutzgebiet! Da oben dürfen keine Menschen wohnen, welche unser Wasser verunreinigen könnten!
Das zweite "Loch", welches entstand, ist jetzt unser erster Badesee, weil er dichter am Haus steht. Hinten, rechts oben im Bild kann man den gerade entstandenen Schafstall erkennen. Bei der Erstellung dieses Sees habe ich ein wenig Pech gehabt. Der Fahrer des Bulldozers war ja nicht direkt von mir bezahlt, sondern bekam sein Geld vom Staat. Diese Behörde (DGDF) ist meines Wissens auch von der EU gefördert. Jedenfalls bekam der Mann auch etwas "Trinkgeld" von einem Nachbarn und plötzlich war er in einer Mittagspause mit „seinem“ Fahrzeug verschwunden, ohne dass er vorher mit mir darüber sprach. Der See war aber noch lange nicht so fertig, so wie ich es mir vorstellte. Einen Tag später fing es an zu regnen und es wurde unmöglich das Versäumte nachzuholen....
Doch der Regen war so stark, dass der frische Deich drohte überspült zu werden. Der frische Deich senkte sich nämlich noch und war dann fast gleich hoch mit dem Ablauf. Diesmal nötigte ich den gleichen Mann seine von der Behörde angewiesene neue Arbeit zu unterbrechen, um das Schlimmste bei uns zu verhindern. Er nahm Material aus dem Hang und schüttete es über den Deich, um ihn zu erhöhen. Doch auch diesmal verschwand er wieder, bevor der Deich fertig war. Jetzt ist er auf einer Seite hoch und auf der anderen niedrig. Sie können es auf dem rechten Foto schon erkennen. Für die Zukunft gebe ich lieber ein paar Groschen mehr aus und habe dann einen Freiberufler der das tut was ich sage und keinen staatlichen Arbeiter, der plötzlich verschwindet, wenn die Arbeit noch nicht fertig ist.
Bei dem folgenden Bild sehen Sie das von der EU gebaute Aquädukt, welches auf dem höchsten Punkt des Kolibriparks steht und welches das Dorf Piedra Blanca mit Wasser versorgt. Im Fluß Chaquey wurden von der EU kleine Staustufen eingebaut, die jeweils mit einem Dorf über so ein Äquadukt verbunden sind. Beim zweiten Bild sehen Sie, wie mit einem Ochsengespann gepflügt wird. Denn beim Roden des dornigen Gestrüpps sollte es ja nicht bleiben. Danach haben wir mit vielen 1000 Obst- und anderen Bäumen wieder aufgeforstet.
Bei den nächsten Bildern sehen Sie, wie wir mit den gleichen Ochsengespann zu große Steine aus dem Gartenboden gewuchtet haben. Es waren 7 große Steine, die beim „glätten“ des Garten zutage kamen und die wir mit 2 Ochsen und 5 Mann zu einem kleinen „Megalithenhaufen“ zusammenmontiert haben. Eine kleine Erinnerung an meine alte Heimat in der Lüneburger Heide mit den Hühnengräbern.
Als nächstes holten wir Schafe aus dem Süden der Insel. Ein sehr felsiges Gebiet bei Guayabal. Die Weibchen wurden mit Eseln transportiert, immer zwei auf jeder Seite, und die Deckböcke mussten selber laufen, bis wir die Straße erreichten, wo der Laster auf uns wartete. Diese Schafe sollen das erneute Zuwuchern des Kolibriparks verhindern. Und für mich ist es ein Genuß diese Tiere zu sehen. Wenn Sie im Kolibripark spazieren gehen, sehen Sie hier und da plötzlich eine „Ricke mit ihrem Kitz“. Langfristig möchte ich die Schafherde mit echten Rehen, Hirschen, Gazellen oder auch Känguruhs ersätzen. Als ich die Idee zu beginn unserer Karibikzeit anderen Leuten erzählte, als ich noch gar kein Land hatte, wurde ich spöttisch als der Känguruhmann bezeichnet. Der Traum ist aber noch nicht ausgeträumt...